In dieser Folge: Ich konnte mich mit P2P-Guru Lars Wrobbel unterhalten und endlich all meine Fragen bezüglich P2P-Kredite loswerden. In welche P2P-Plattformen sollte man als Anfänger investieren? Mit wieviel Geld sollte man starten? Und wie risikoreich sind P2P-Kredite eigentlich wirklich?
Hi Lars! Sag mal, wie bist du denn eigentlich dazu gekommen dich mit P2P-Krediten zu beschäftigen? Bist du da einfach drüber gestolpert oder wie kam das?
Lars Wrobbel: Ja tatsächlich. Ich habe damals auf dem YouTube Kanal von Kolja Barghoorn das erste Mal ein Video über Auxmoney und P2P-Kredite gesehen. Ich fand das total cool und habe dort investiert. Danach bin ich auf Plattformen wie Bondora, Mintos etc. gestoßen. Kolja und ich kannten uns schon vorher und waren befreundet und haben uns dann entschieden ein Buch zusammen über P2P-Kredite zu schreiben. Danach wollte ich dann eigentlich einfach einen Blog bauen als Marketing für das Buch. Ja, und heute ist es eigentlich eher anders herum und das Buch ist eher Marketing für den Blog.
Achso du hattest zuerst das Buch und dann den Blog?
Lars Wrobbel: Ja genau, der Blog kam erst ein Jahr nach dem Buch.
Und wann hast du dann das erste Mal persönlich in P2P-Kredite investiert?
Lars Wrobbel: Ich bin seit 2014 in P2P-Kredite investiert und Auxmoney war dabei meine erste Plattform und danach kam Bondora.
Könntest du für die Leute, die jetzt noch gar nichts über P2P-Kredite wissen, kurz erklären was das ist?
Lars Wrobbel: Also “P2P” steht für “Peer to Peer”. Bei P2P-Krediten vergibt man also eigentlich Privatkredite an andere Menschen und bekommt dafür eine bestimmte Rendite in Form von Zinsen. Das Ganze macht man natürlich nicht direkt, also man geht nicht direkt zu den Leuten hin und gibt ihnen Geld, sondern man macht das über Plattformen. Die Leute stellen Projekte auf den P2P-Plattformen ein und du kannst als Privatperson in die Projekte investieren. Neben dir können das natürlich auch noch hundert andere Leute machen. Das heißt es können zum Beispiel hundert Leute einen Kredit finanzieren und daraus dann die Rendite ziehen.
Das heißt man meldet sich einfach bei so einer Plattform an?
Lars Wrobbel: Ja genau, man meldet sich da an, dann kann man dort Geld einzahlen. Danach kann man wenn man will Kredite manuell auswählen. Ich mach das inzwischen nicht mehr, auch wenn ich das anfangs ausprobiert habe. Aber wenn man auf vielen Plattformen vertreten ist dann ist das viel zu viel Arbeit. Heute mache ich das alles vollautomatisch über sogenannte “Auto-Investoren”, die man fast bei jeder Plattform einstellen kann. Dort kann man gewisse Kriterien angeben und dann legen die einfach los und man muss ansonsten nichts mehr machen.
Ok das hört sich eigentlich ganz gut an. Du hattest ja gesagt P2P-Kredite sind Privatkredite von Person zu Person. Heißt das, ich kann mich jetzt tatsächlich als Einzelner bei so einer Plattform anmelden und sagen “hey, ich will ein Auto kaufen, ich brauche einen Kredit”? Also läuft das direkt über die Plattformen oder ist da doch immer noch eine Bank oder Kreditvermittler oder so dazwischen?
Lars Wrobbel: Also hier in Deutschland kannst du dich zum Beispiel bei Auxmoney tatsächlich direkt mit deinem Projekt bewerben und das dort einstellen. Ich kenne zwei Leute die das versucht haben, da wurde es abgelehnt. Die waren allerdings beide selbständig, kann sein, dass es daran lag. Ansonsten sind andere Plattformen in Deutschland zum Beispiel noch Smava wo das funktioniert. Im Ausland weiß ich nicht genau wie man das dort macht, da kenne ich die Verfahren nicht. Ich weiß von Bondora, dass man sich dort auch direkt um Kredite bewerben kann. Allerdings muss man dafür in Estland ansässig sein, in Spanien oder in Finnland. Von daher habe ich da leider keine Erfahrung wie das dort läuft.
Ah ok. Ja die Frage kam daher, dass ich mich schon ein bißchen auf Minto umgesehen habe und dort gibt es ja eine Option, die man anwählen kann, die sich “Buy Back Guarantee” nennt. Bei dieser Rückkaufgarantie habe ich mich gefragt wie das dann eigentlich funktioniert. Das heißt doch, wenn ich in einen Kredit investiert habe und dieser kann aber nicht mehr bedient werden, dann wird der Kredit zurückgekauft? Aber von wem dann genau?
Lars Wrobbel: Ja genau. Mintos ist ja eher so ein Marktplatz. Also dort sind verschiedene Darlehensanbahner, auch Loan Originator genannt, die dort ihre Kredite auf die Plattformen stellen. Und diese Darlehensanbahner geben halt so eine Sicherheit. Sie sagen eben, wenn ein Kredit 30 oder 60 Tage überfällig ist, das ist immer unterschiedlich, dann kaufen wir den Kredit zurück.
Damit bist du als Investor aus dem Risiko raus und kannst dir einen neuen Kredit suchen. Das ist diese Rückkaufgarantie. Wobei das eigentlich auch keine “Garantie” im eigentlichen Sinne ist, sondern die übernehmen nur das Risiko. Das Risiko wird dann also von dir wieder auf den Darlehensanbahner zurückverlagert. Das macht das Ganze zwar planbar aber auf der anderen Seite auch total intransparent weil du gar nicht mehr weißt ob der Kredit jetzt am Ende wirklich ausgefallen ist oder nicht. Das bekommst du gar nicht mehr mit.
Das hört sich im ersten Moment ein bißchen komisch an, denn heißt das nicht auch, dass ich quasi dort als Investor gar kein Risiko mehr habe?
Lars Wrobbel: Ja, tatsächlich ist das so, solange dieses Gesamtkonstrukt funktioniert. Aber es gab zum Beispiel auch schon den Fall bei Mintos, dass ein Darlehensanbahner pleite gegangen ist. Der hatte auch diese Rückkaufgarantie geboten. In so einem Fall hast du natürlich als Investor schlechte Karten. Also wie gesagt, es ist keine richtige Garantie, es kann trotzdem etwas passieren aber es macht das Ganze ein bißchen planbarer.
Also es ist sozusagen besser als nichts.
Lars Wrobbel: Das weiß ich auch nicht, das kommt immer ein bißchen drauf an. Also wenn du eine Planbarkeit in deinem Investment magst und immer genau weißt, was pro Monat zurückkommt, dann ist das praktisch. Deshalb mag ich das auch ganz gerne. Aber wenn das nicht dein Ding ist und du genau wissen willst was mit deinen Krediten passiert, dann kannst du es einfach weglassen. Es gibt aber auch Plattformen, da kannst du gar nicht mehr ohne Rückkaufgarantie investieren. Von daher muss man da seine Auswahl immer genau überprüfen.
Und wenn wir jetzt gerade schon bei diesen P2P-Plattformen sind. Für alle Anfänger da draußen: Gibt es da irgendwelche Unterschiede bei den Plattformen? Sind einige davon zum Beispiel für Anfänger besonders empfehlenswert?
Lars Wrobbel: Die größten Unterschiede liegen eigentlich in den Kreditarten. Das heißt manche Plattformen geben zum Beispiel nur Konsumkredite, andere vielleicht nur Immobilienkredite. Dann gibt es außerdem Plattformen, die Kredite selber vergeben wie z.B. Bondora und es gibt Marktplätze wie Mintos, wo andere Darlehensanbahner die Kredite auf die Plattform stellen und du über die Plattform in die Kredite investieren kannst. Das sind so die größten Unterschiede.
Für Anfänger würde ich tatsächlich Mintos empfehlen. Die sind ziemlich groß und bekannt und relativ sicher würde ich sagen. Außerdem ist es keine Plattform wo man gar nichts machen muss. Also man muss sich schon ein bißchen damit auseinander setzen. Andere P2P-Investments wie zum Beispiel auf Bondora Go & Grow sind auch cool, weil man dort außer einem Knopfdruck wirklich überhaupt nichts machen muss. Allerdings beschäftigst du dich dadurch als Anfänger auch gar nicht richtig damit. Deswegen ist Mintos eigentlich ein ganz guter Start.
Oder auch viainvest, die haben sich auch ziemlich gemacht. Aber ich würde Mintos eigentlich immer für Anfänger empfehlen. Du bist auch bei Mintos investiert hattest du gesagt, oder?
Ja, ich hatte mich dort mal umgeschaut und will aber eigentlich in 4 Plattformen investieren. Ich denke das wird Bondora, Mintos, viainvest und estateguru.
Lars Wrobbel: Also die klassischen vier Verdächtigen, ja. Da hast du dich schon gut informiert.
Hast du denn persönlich irgendeine Lieblingsplattform?
Lars Wrobbel: Tatsächlich ist das momentan viainvest. Bei denen bin ich auch schon seit Anfang an dabei und die haben sich echt gemacht. Die sind auch sehr gut auf mein Feedback und auf das von anderen Investoren eingegangen, das fand ich super. Außerdem ist das Team klasse. Dann war ich jetzt vor kurzem auch noch bei Crowdestor, das ist so eine Crowd funding Plattform in Riga. Da fand ich das Team auch genial und deshalb ist das gerade so ein bißchen mein geheim-Favorit. Wobei das bei denen halt auch ein ganz anderes System ist als bei Mintos zum Beispiel. Also da investierst du zum Beispiel teilweise in Luxus Jachten oder in Krypto Farmen, solche Späßchen mit 20 bis 30% Rendite. Das ist dann natürlich schon ziemlich risikoreich aber es macht Spaß.
Wahnsinn, das heißt man kann echt in alles mögliche investieren. Also nicht nur so klassisch sondern irgendwie gefühlt in alles, was Geld abwerfen kann.
Lars Wrobbel: Ja genau. Also eigentlich hat Crowdestor mal gesagt, dass die sich auf Energieprojekte konzentrieren wollen, aber praktisch ist momentan irgendwie trotzdem alles dabei. Auch Konzertanbieter hatten sie letztens mal dabei, wo irgendwelche Konzerte finanziert wurden. Das ist schon sehr interessant. Aber trotzdem ist die Ausfallquote bei mir bisher noch gleich null. Die Plattform macht also einen guten Job.
Und, falls du das verraten willst – mit wie viel Geld bist du denn in P2P-Kredite investiert?
Lars Wrobbel: Ja ich hab damit eigentlich kein Problem und führe das auch öffentlich auf meinem Blog. Aktuell bin ich 6-stellig in P2P-Kredite investiert, gestreut über ca. 20 Plattformen. Wobei ein Großteil von meinem Geld zur Zeit auf Bondora Go & Grow liegt. Einfach weil das Geld dort geparkt ist.
Dann bist du mit 20 Plattformen gut gestreut.
Lars Wrobbel: Ja, kann man so sagen. Wobei viele von den Plattformen habe ich über die Jahre jetzt einfach erst mal angetestet um mir das anzuschauen. So mache ich das eigentlich immer. Dann fange ich erst später an, wenn ich Sicherheit gefunden habe, wirklich mehr Geld zu investieren. Deshalb habe ich auf einigen Plattformen aktuell viel investiert, auf anderen ganz wenig. Bei Bondora bin ich aber schon am längsten dabei und denen vertraue ich mein Geld ganz gerne an.
Wenn jetzt jemand anfangen will in P2P-Kredite zu investieren, gibt es da einen Minimalbetrag mit dem er das machen sollte damit sich das lohnt? Oder kann man auch erst mal mit 10 oder 20 Euro einsteigen?
Lars Wrobbel: Naja also mit 10 oder 20 Euro wird es sich am Ende zwar finanziell nicht lohnen, aber man kann das schon machen um die Plattform auszutesten. Bei Bondora kann man zum Beispiel ab einem Euro anlegen pro Kredit, bei Mintos ab 10 Euro pro Kredit, bei anderen Plattformen geht es dann manchmal auch erst bei 50 Euro los. Theoretisch kannst du also mit sehr wenig Geld anfangen. Ob das dann auf Dauer sinnvoll ist am Ende sei mal dahingestellt. Du willst ja am Ende auch ein bißchen was raushaben. Also so grob kann man sagen, wenn man 1000 Euro investiert bekommt man im Monat so zwischen 10 und 12 Euro Zinsen.
Ok, aber das ist ja schon interessant, dass man auf jeden Fall auch erst mal mit sehr wenig Geld einsteigen kann. Dann kann man das ausprobieren und wenn es nicht passt holt man das Geld halt einfach wieder zurück. Also je nachdem wie man da investiert ist.
Lars Wrobbel: Ja genau, je nachdem wie einfach das geht. Also wenn man zum Beispiel bei estateguru in so einen Immobilienkredit investiert hat der drei Jahre läuft dann kommt man da vorher nicht mehr raus. Aber bei Bondora Go & Grow kann man das Geld jederzeit wieder abziehen.
Was würdest du denn sagen auf wie viele Plattformen man sein Geld streuen sollte?
Lars Wrobbel: Also da ist auch erst mal wieder die Frage mit wie viel Geld du einsteigst und bis zu welchem Betrag du dich sicher fühlst auf einer Plattform. Ich würde aber zu Anfang auf keinen Fall mehr als 2 bis 4 Plattformen wählen. Das reicht völlig aus. Du willst die Plattform ja auch kennenlernen. Ansonsten hast du da irgendwann das totale over Management. Alleine Mintos ist mit seinen 60 Darlehensanbahnern eigentlich erst mal total ausreichend für die ersten paar Euro, die man da investiert. Da ist man ja dann in sich schon gut gestreut.
Ok sehr gut. Das heißt wenn ich jetzt mit 4 Plattformen anfange ist das schon mal nicht schlecht.
Lars Wrobbel: Ja genau. Wenn es überhaupt notwendig ist. Es können auch durchaus weniger sein. Wie ist das denn bei dir? Du bist ja jetzt auf Mintos investiert. Fühlst du dich dort sicher? Würdest du dort 10.000 Euro drauf schieben?
Puh gute Frage. Nein ich glaube 10.000 Euro noch nicht. Vielleicht 1.000 Euro oder so. Irgendwie muss es für mich jetzt am Anfang noch an so einer Schmerzensgrenze sein, sollte ich das Geld dort dann tatsächlich durch irgendwas komplett verlieren. Ich glaube man muss selber da einfach erst mal ein bißchen Vertrauen in die Plattformen aufbauen bevor man mit so einem hohen Betrag einsteigt.
Lars Wrobbel: Da wollte ich jetzt mit meiner Frage auch drauf hinaus. Es ist halt totale Vertrauenssache. Wenn du dann mal 5 Jahre dabei bist und du dich sicher mit deinem Investment fühlst, dann stockst du vielleicht irgendwann automatisch auf. Vielleicht schaffst du es ja auch irgendwann mal eine von den Plattformen zu besuchen. Die sind ja extrem offen und man kann dort als Investor auch hinfahren und sich die Büros anschauen.
Hast du denn schon jemals mit einer von den Plattformen, die du getestet hast, negative Erfahrungen gemacht?
Lars Wrobbel: Also negative Erfahrungen ja, Geld verloren unterm Strich tatsächlich noch nie. Meine negativen Erfahrungen habe ich bisher auch ausschließlich mit deutschen Plattformen gemacht. Bei Auxmoney zum Beispiel. Da kommt einfach nicht viel bei rum. Ich glaube ich hatte jetzt am Ende eine Rendite von 2% bis 3%.
Dann gab es noch eine zweite Plattform, die hieß Crossland. Die haben ihren Geschäftsbetrieb nach 1 1/2 Jahren eingestellt. Aber die haben auch alles zurückgezahlt, von dem her habe ich auch dort keinen Verlust gemacht. Richtig schlechte Erfahrungen habe ich deshalb eigentlich nicht gemacht, es ist halt bei der ein oder anderen Plattform einfach nicht viel bei rum gekommen.
Aber im Verhältnis zu den baltischen Plattformen können die deutschen Plattformen einfach nicht mithalten. Aber tatsächlich habe ich bisher noch nirgends Geld verloren. Also Kredite verliere ich glaube ich täglich, ich weiß gar nicht bei meinen vielen Krediten, wie viele da täglich ins Inkasso wandern. Aber unterm Strich passt es immer und es kommt am Ende kein Verlust dabei raus. Bis jetzt zumindest.
Ok, das hätte ich jetzt tatsächlich nicht gedacht, dass du da noch nie mit einem Minus irgendwo rausgegangen bist.
Lars Wrobbel: Ja, nö, eigentlich nicht. Ist aber auch ein bißchen das Wunder der Rückkaufgarantie. Viele Plattformen haben das eben und solange das funktioniert kann eigentlich auch nichts ins Minus wandern.
Das stimmt natürlich. Aber interessant ist ja schon, dass es immer heißt P2P-Kredite sind ein Hochrisikoinvestment. Und dann hört man von dir, dass bisher über die Jahre hinweg immer alles gut gegangen ist. Stimmt das denn dann überhaupt und kann man wirklich sagen, das P2P-Kredite ein Hochrisikoinvestment sind? Wieviel Risiko steckt denn dort dann wirklich drin deiner Meinung nach?
Lars Wrobbel: Ich für mich sage, dass P2P-Kredite kein Hochrisikoinvestment sind. Vielleicht habe ich allerdings auch andere Einblicke als andere Investoren. Generell ist aber das Problem bei den P2P-Krediten, dass die einfach noch nicht so lange existieren. Dementsprechend hat die Branche auch noch keinen richtigen Härtetest überstanden. Solange das nicht der Fall ist, muss man es deshalb wahrscheinlich schon als Hochrisikoinvestment bezeichnen. Ich persönlich vertraue den Plattformbetreibern halt einfach mehr und investiere deswegen auch gerne eine 6-stellige Summe.
Kann man das vom Risiko her mit irgendwas vergleichen? Bei Aktien ist es ja auch so, dass es drauf ankommt welche Strategie man da fährt. Meinst du man kann P2P-Kredite vom Risiko her mit irgendeiner anderen Investmentart vergleichen?
Lars Wrobbel: Das ist schwer da Vergleiche zu ziehen. Könnte ich jetzt nicht sagen.
Was sind denn deiner Meinung nach die Top 3 Fehler, die man beim Investieren in P2P-Kredite vermeiden sollte?
Lars Wrobbel: Ja ich glaube es gibt auch Top 10 Fehler. Aber der größte Fehler ist definitiv nicht zu diversifizieren. Also zum Beispiel auf einer Plattform wie Auxmoney mit 100 Euro in 4 Kredite zu investieren. Sowas funktioniert leider nicht. Dann gibts noch so einen Klassiker: Die Leute sind viel zu ungeduldig wenn sie neu auf einer Plattform sind. Also wenn sie zum Beispiel merken, dass nach zwei Tagen ihr Geld immer noch nicht voll investiert ist, dann wechseln sie schnell zu einer anderen Plattform anstatt abzuwarten. Das sehe ich auch ganz oft in meiner Community. Dann ist es noch ein Fehler, dass die Leute am Anfang immer ganz viel wollen. Das heißt das ist auch wieder so ein bißchen der Ungeduld geschuldet. Wenn jemand am Anfang an in 10 Plattformen investiert, wird derjenige dann meistens total vom over Management fertig gemacht. Das sollte man also am Anfang auch auf jeden Fall vermeiden.
Ok, also man muss am Anfang auch ein bißchen Geduld mitbringen. Eigentlich gibt es ja auch kein Investment, das von jetzt auf gleich funktioniert. Man muss ja immer Geduld mitbringen.
Lars Wrobbel: Ja, Geduld haben die Meisten aber nicht.
Ich würde gerne noch ein bißchen umleiten auf das Thema “Passives Einkommen”, weil das ja auch das Hauptthema ist, um das es sich hier auf meinem Finanz-Designerin Blog und in meinem Podcast dreht. Bist du denn eigentlich finanziell frei? Also hast du so viel passives Einkommen, dass es dir deine Lebenskosten deckt?
Lars Wrobbel: Wenn alles so bleibt wie es ist dann bin ich aktuell finanziell frei, ja. Wobei das natürlich immer Definitionssache ist was man jetzt unter Freiheit versteht. Es gibt da ja diese Abstufung von finanzieller Freiheit, finanzieller Sicherheit und so. Finanzielle Freiheit heißt ja quasi eigentlich, dass man nie wieder auf Geld achten muss, und, dass man sich alles leisten kann.
Das ist Definitionssache, ja. Für mich ist es eher so, dass mein Ziel eben ist, so viel passives Einkommen zu haben, dass mir das meine grundlegenden Lebenskosten deckt. Das heißt nicht, dass ich nie wieder arbeite oder nie wieder arbeiten will. Aber dann so eine gewisse Grundsicherheit zu haben irgendwann finde ich schon gut. War die finanzielle Freiheit jetzt ein konkretes Ziel von dir oder ist das einfach so mit sich gekommen, dadurch, dass du am Anfang mal dieses Buch geschrieben hast?
Lars Wrobbel: Tatsächlich war es immer mein Ziel mit 40 nicht mehr arbeiten zu müssen. Das hatte ich dann schon ein bißchen früher erreicht. Ich hatte tatsächlich immer das Ziel finanziell frei zu sein und einfach nur noch zu arbeiten wenn ich Lust drauf hab. Ich glaube das erste Mal darüber nachgedacht habe ich so 2012, mit dem ersten Buch.
Moment, aber das hat ja dann nicht sehr lange gedauert bei dir. Wenn du dir das 2012 vorgenommen hast… weißt du noch, wann du das dann erreicht hast?
Lars Wrobbel: Ja, das war circa 2017. Wobei das relativ schnell ging. Von 2012 bis 2015 waren meine online Aktivitäten mehr so Spielerei. Erst dann wurde es eigentlich konkret. Dann habe ich auch durch den Citizen Circle, um da nochmal Werbung zu machen, viele Leute kennengelernt und von denen viel gelernt und dann ging es eigentlich relativ schnell.
Dann sind das ingesamt ja genau die 5 Jahre, über die ich auch immer so rede.
Lars Wrobbel: Ich würde sagen, du könntest es auch deutlich schneller schaffen. Du musst halt immer nur die richtigen Knöpfe drücken.
Und, falls du das verraten willst: Was ist denn deine größte Einnahmequelle beim passiven Einkommen. Also sind das deine Bücher, dein Blog oder etwas anderes?
Lars Wrobbel: Der Blog ist tatsächlich immer noch nur ein Hobby, aber das ist eben das, was die Meisten von mir kennen. Klar verdiene ich damit auch ein bißchen Geld aber meine Money Machine ist mein Amazon Business. Ich hab knapp 200 Bücher auf Amazon inzwischen und das habe ich mir eben zwischen 2015 und 2017 aufgebaut. Die finanzielle Freiheit hatte ich so circa mit hundert Büchern erreicht.
Puh, hundert Bücher! Wie hast du das geschafft?
Lars Wrobbel: Wobei ich die nicht alle selber geschrieben habe, davon mal abgesehen. Ich habe auch viel mit outsourcing gearbeitet und hatte Autoren, die für mich geschrieben haben. Dadurch habe ich teilweise 4 – 8 Bücher monatlich veröffentlicht. Auf Amazon kann man halt einfach die vorhandenen Strukturen nutzen. Was jetzt ja auch noch relativ neu ist, ist die Sache mit den T-Shirts, die jetzt nach Deutschland kommt. Das ist auch so ein riesen Geschäft. Wenn ich Zeit dafür hätte, würde ich das auch noch machen.
Amazon Merch heißt das doch, oder?
Lars Wrobbel: Genau, Amazon Merch oder Merch by Amazon, MBA. Das erscheint mir sogar so von außen noch ein bißchen einfacher als das Self Publishing, was über die Jahre sehr komplex geworden ist. Aber auf jeden Fall bietet Amazon unfassbar viele Möglichkeiten und man muss es halt einfach nur machen. Zeit reinstecken, lernen und los geht’s.
Hast du denn, wenn du jetzt die finanzielle Freiheit schon erreicht hast, aktuell überhaupt noch finanzielle Ziele?
Lars Wrobbel: Ich habe eigentlich immer 5 Jahresziele, die ich mir aufschreibe und ich hatte bis letztes Jahr eigentlich immer finanzielle Ziele. Jetzt im Dezember habe ich mir dann überlegt ob ich mir nochmal eines setzen soll, weil es eigentlich nicht mehr notwenig gewesen wäre. Ich hab es dann allerdings doch gemacht um einfach nochmal eine Schippe draufzulegen und nochmal alles rauszuholen. Ja, von dem her habe ich immer finanzielle Ziele, aber die sind immer aufs Jahr gesehen. Wie machst du das denn mit deinen Zielen?
Ich habe es jetzt mal so probiert, dass ich mir finanzielle Ziele fürs Jahr gesetzt habe. Also eigentlich ein finanzielles Ziel, was ich dann auf die einzelnen Monate runtergebrochen habe. Ich bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob es schlau ist, das pro Monat zu machen weil du dir dadurch schon ziemlich viel Druck aufbaust. Ich glaube es ist eigentlich besser sich nur ein Jahresziel zu setzen und sich das dann immer wieder vor Augen zu halten. Vielleicht bringt das sogar mehr.
Lars Wrobbel: Das ist glaube ich so eine Typ-Frage. Ich habe das auch mal monatlich versucht, das war nichts für mich. Ich mache es jetzt auch jährlich, aber ich habe dabei die Technik, dass ich mir morgens täglich meine 5 Ziele für dieses Jahr in mein Heft schreibe wenn ich meinen Kaffee trinke. Einfach damit ich die Ziele halt jeden Tag wieder im Kopf habe.
Ich glaube ich habe bisher auch bis auf ein Ziel, was ich knapp verfehlt habe um zwei Monate, mit dieser Technik in den letzten 4 oder 5 Jahren auch immer meine Ziele erreicht. Die Technik habe ich von Alexander Hartmann, der das in seinem Buch Mit dem Elefant durch die Wand beschreibt. Man muss immer testen was für einen selber passt. Es gibt ja auch Leute die setzten sich gar keine Ziele und dann klappt das irgendwie. Aber ich glaube das ist eher die Ausnahme und nicht die Regel.
Ich glaube auch, man muss sich schon Ziele setzen. Ansonsten geht man gefühlt irgendwie immer in alle Richtungen und nicht in eine Richtung, in die man will. Und sag mal, investierst du eigentlich auch in klassische Sachen sowas wie Immobilien?
Lars Wrobbel: Ich bin eigentlich überwiegend klassisch unterwegs. Also meine P2P-Kredite machen momentan nur ca. zwischen 10 und 15 Prozent meines Gesamtportfolios aus. Größtenteils bin ich eigentlich in Aktien investiert, in ETFs und ca. 20 Dividenden-Einzelwerte. Physische Immobilien habe ich nicht. Aber ich habe zum Beispiel in REITs investiert und auch in Immobilienkredite. Von daher bin ich auch irgendwie wieder in Immobilien investiert. Ich möchte halt nur physisch damit nichts am Hut haben. Mein Ziel ist halt immer meine Investments so einfach wie möglich zu halten und so wenig wie möglich damit zu tun zu haben und trotzdem ein Auskommen zu haben.
Also du meinst so passiv wie möglich investieren?
Lars Wrobbel: Genau. Also alle meine Investments sind zum Beispiel auch darauf ausgelegt, dass sie immer ausschütten. Sofern das möglich ist zumindest. Bei Kryptowährungen geht das jetzt zum Beispiel nicht, da hab ich auch ein paar von. Aber ansonsten halt immer so, dass ich, wenn ich es brauchen sollte, eben immer von der Ausschüttung leben kann.
Das heißt Immobilien wären dir zu viel Arbeit?
Lars Wrobbel: Ich denke mir halt es gibt so viele andere Möglichkeiten sein Geld zu investieren und einfacher als ein Mausklick kann es nicht werden. Es gibt noch eine andere Sache, die ich ganz interessant fand. Momentan gibt es ja so einen AirBnB-Hype. Da fand ich es mal eine Zeit lang ganz interessant sich einfach eine Wohnung im Ausland zu kaufen, die dann zu vermieten aber selber nutzen zu können, wenn man selber dort ist. Das fand ich sehr interessant, bin dann aber recht schnell an den Regularien vor Ort gescheitert und habe das wieder aufgegeben.
Nochmal zurück zu den P2P-Krediten. Wie und wann muss man die eigentlich versteuern und wie viele Steuern fallen dabei an?
Lars Wrobbel: Man zahlt die ganz normale Kapitalertragssteuer darauf. Die fällt eigentlich direkt an, wenn du die Gutschrift auf dein Konto bekommst. Du kannst dir aber von den Plattformen auch einfach automatisiert jedes Jahr so eine Steuerbescheinigung ausstellen lassen. Das trägt man dann einfach in der Steuererklärung ein und damit ist das Thema eigentlich durch. Es gibt dazu auch einen extrem detaillierten Artikel auf meinem Blog zum Thema Besteuerung von P2P-Krediten und wo man das in der Steuererklärung einträgt.
Mehr zu Lars Wrobbel könnt ihr auf seinem Blog Passives Einkommen mit P2P-Privatkrediten erfahren. Wenn ihr noch mehr über Lars erfahren wollt, könnt ihr euch nachfolgend auch einfach die erste Folge seines Podcasts anhören, in der er sich selber kurz vorstellt.