In dieser Folge: Ich habe Markus Wahle, der als Honorar-Finanzplaner arbeitet, in Landshut besucht und mit ihm über Finanzberatung, Aktien und Immobilieninvestments geredet.
Chrissy: So, also ich sitze heute zusammen mit dem Markus. Markus, du bist Honorar-Finanzplaner. Das Wort kann ich mir schon mal irgendwie nicht merken.
Markus: (lacht) Ja ich weiß, das geht den Deutschen auch sehr schwer über die Lippen.
Chrissy: Bei dir geht es ja viel um Finanzplanung und Finanzberatung, zu dir können alle Leute kommen, die Geld investieren wollen. Erzähl doch mal ein bißchen wer da so zu dir kommt, was du genau machst und was vielleicht auch der Unterschied ist wenn ich zu dir statt zu einer Bank für die Beratung gehe.
Markus: Ja klar gerne, da muss ich ein bisschen ausholen. Ich bin seit 2001 in der Branche als Unternehmer und war früher klassischer Finanzberater. Das heißt ich habe sehr viel Existenzgründungsberatung gemacht und viele Ärzte beraten die ihre Praxis aufmachen wollten. Mein Thema war, da ich selber aus der Wirtschaft komme, immer erst mal eine möglichst gute betriebswirtschaftliche Aufstellung und meine Kunden dann natürlich aber auch finanziell zu beraten.
Aber, in der sogenannten “alten Finanzwelt” für Honorarberater ist es ja so, dass es irgendwo einen Produktgeber auf dem Markt gibt, der Menschen Geld dafür gibt, dass sie sein Produkt verkaufen, meist durch eine Bank. Um deine Frage zu beantworten ist es meist so, dass die Bank irgendein Produkt auflegt, und die Vertriebler in der Bank verkaufen das dann dem Kunden. Und meine Welt hat sich dann eigentlich einfach umgedreht: Der Kunde bezahlt einen Berater und der Berater sucht dann auf dem Markt die passende Lösung für den Kunden. Das heißt der Berater bekommt kein Geld mehr von der Finanzbranche. Das nennt sich dann Honorarberater, weil wir als Honorarberater im Geldanlagebereich kein Geld annehmen dürfen von der Finanzbranche und das natürlich auch gar nicht wollen. Für mich ist es ein bewusster Wandel gewesen, Honorarberater zu werden.
Chrissy: Alles klar. Aber das heißt du hast mal bei einer Bank gearbeitet?
Markus: Nein, um Gottes willen. Ich war immer selbstständig. Das ist jetzt nicht gegen die Bänker, ich kenne da auch sehr nette und sehr gute. Ich habe aber immer die Freiheit sehr schätzt und habe mich dann am Markt bedient mit Produkten, die aus meiner Sicht, mit dem damaligen Informationsstand den ich hatte, die besten waren für meine Kunden. Ich habe damals ganz normal wie alle anderen auch Provisionen von der Branche bekommen.
Chrissy: Interessant, das heißt du hast das auch schon immer selbständig gemacht?
Markus: Immer. Ich war bis 2001 erst mal in verschiedenen mittelständischen Unternehmen angestellt und war da in der Geschäftsleitung als Vertriebsleiter und habe mich meistens immer um die Finanzen unserer Kunden gekümmert. Da habe ich dann irgendwann gedacht, naja, das kannst du auch selber machen indem du dich selbständig machst und hast dann keinen Chef mehr, was ich übrigens sehr angenehm fand.
Chrissy: (lacht) Ja das glaube ich, bei mir ist das ja auch so. Ich hab auch keinen Chef.
Markus: Genau, meine Chefs sind höchstens meine Kunden und das ist halt eine sehr ehrliche Lösung.
Chrissy: Was sind denn das normalerweise für Kunden die da so zu dir kommen? Wieviel Geld bräuchte man da so, wenn man dein Kunde werden will?
Markus: Also es gibt zwei Kategorien. Die einen haben eine sehr komplexe finanzielle Situation und die brauchen einfach mal einen Überblick. Diese Leute zahlen mich dann meist nach Stunden oder wir machen einfach ein Projektbudget aus. Andere fangen gerade erst an sich selbständig zu machen, was natürlich sehr schön ist, und wollen einfach von vornherein eine gute Basis haben. Das heißt die investieren am Anfang mal ein bisschen Geld, um die ganzen Fehler die andere Leute so gemacht haben, eben nicht mehr machen zu müssen. Der klassische Kunde bei mir ist so ca. 45 plus, hat vielleicht Geld geerbt, die Familie hat Geld oder er hat ein Unternehmen. Der Kunde ist meist einfach schlecht aufgestellt oder er ist unsicher, ob er richtig aufgestellt ist. Diese Leute sagen, dass sie mal “in die neue Welt” rein wollen, in der es eben nicht mehr um Provisionsoptimierung geht sondern darum, dass der Berater mit dem Kunden in einem Boot sitzt. Diese Kunden haben dann meist so 200.000 – 250.000 Euro, manche auch mehr. Es gibt auch ein Paar die etwas weniger haben und wo das einfach menschlich sehr gut gepasst hat, die aber auch das Potential haben noch groß zu werden. Deshalb kann man das eigentlich gar nicht so im Durchschnitt sagen wieviel Geld man genau bräuchte um mein Kunde zu werden.
Chrissy: Aber die Meisten davon sind Selbständige oder gibt es auch welche die Festangestellte sind? Gibt’s da irgendwie einen Unterschied?
Markus: Ne, ich hab hauptsächlich Unternehmer. Das sind für mich Freiberufler und Selbständige, viele Ärzte und vermögende Privatkunden. Zu mir kommen auch Menschen die Geld geerbt haben, die also sozusagen durch Zufall an Vermögen gekommen sind und damit jetzt gar nicht umgehen können.
Chrissy: Dann habe ich noch eine andere Frage, da es bei mir im Podcast ja um finanzielle Freiheit und passives Einkommen geht. Ich habe mir ja selber mein finanzielles Ziel gesteckt und will in fünf Jahren finanziell frei sein. Dafür brauche ich 2200 Euro netto pro Monat. Hast du denn selber irgendeine Art von passivem Einkommen und wenn ja welches?
Markus: Also ich finde erst mal das Thema finanzielle Freiheit sehr, sehr gut. Wenn man das als Unternehmer erreicht, gibt einem das eine gewisse Leichtigkeit. Bei der Summe, die du jetzt nennst, und du lebst ja in München, weiß man, dass du das gut kalkuliert hast. Für dich ist es ja so, wenn du diese Summe erreichst, dann hast du das Gefühl “mir geht es gut, ich bin finanziell entspannt”. Für mich ist es auch immer das Hauptziel, dass meine Kunden diese finanzielle Gelassenheit, wie ich es immer nenne, erreichen. Die ist aber bei jedem anders.
Jetzt trennen uns vom Alter her ja ein paar Jährchen, ich bin schon bisschen länger selbständig, wie gesagt seit 2001. Für mich war immer wichtig, dass ich meine Fixkosten, also was ich im Monat zum leben brauche, reinbekomme. Mit Familie, mit Versicherung – wobei ich bei Versicherungen jetzt tatsächlich weniger habe – aber einfach gesagt: wenn ich morgen ausfallen würde, müsste das Leben auf einem normalen Niveau weitergehen. Das habe ich schon vor einigen Jahren erreicht. Das ist auch wichtig. Aber es ist jetzt nicht so, dass es bedeutet, dass man dann in Saus und Braus lebt sondern einfach, dass man den Kühlschrank füllen kann. Also wenn du ab morgen nicht mehr arbeiten kannst aus irgendwelchen Gründen, z.B. weil du krank bist, dann bedeutet diese finanzielle Unabhängigkeit, dass du deine Fixkosten gedeckt hast durch irgendeine Art von passivem Einkommen.
Bei mir lief das ganz klassisch, wie ich das meinen Kunden auch empfehle, durch Immobilien. Ich mache außerdem viel mit Photovoltaik-Investitionen und durch andere Arten von Geldanlage. Also praktisch diese Dreiteilung, die ich meinen Mandanten auch so empfehle.
Chrissy: Da fällt mir gerade etwas ein. Würde das dann eigentlich heißen, wenn man jetzt finanziell frei ist, also wenn die Grundausgaben gedeckt sind, dann würde das doch sogar eine Berufsunfähigkeitsversicherung ersetzen, oder? Denn mein passives Einkommen springt dann ja sozusagen auch ein, wenn ich mal krank bin oder einen Unfall habe oder so.
Markus: Also für einen Berufsstarter ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung auf jeden Fall sinnvoll. Die Frage ist immer die Definition der Berufsunfähigkeit. Du als kreativ tätig Person, könntest deinen Job z.B. auch noch im Rollstuhl machen und bei mir wäre das genau so. Auf der andere Seite kann natürlich der Dachdecker mit einem Bandscheibenvorfall schon berufsunfähig sein. Dementsprechend zahlt so jemand auch höhere Prämien, die wir nicht hätten. Insofern ist es schon wichtig eine solche Versicherung zu haben, bis man seine finanzielle Unabhängigkeit erreicht hat. Ich bin überhaupt gar kein Versicherungsfan aber das ist eine der wenigen Versicherungen die meine Mandanten alle haben. Ab einem gewissen Alter kann man die Versicherung dann auch wieder platt machen, wenn man dann genug passives Einkommen hat, was diesen Fall abdecken würde. Wir Deutschen neigen ja normalerweise dazu alles überzuversichern, ich bin da gar kein Fan von.
Chrissy: Ja ich auch nicht. Ich habe auch recht wenige Versicherungen. Dann noch eine Frage, die auch ans passive Einkommen mit anknüpft und bei mir eine große Motivation ist. Ich will ja zum Einen finanziell frei sein, weil ich ein sehr freiheitsliebender Mensch bin. In meinem Kopf ist es so, dass ich, wenn ich finanziell frei bin, eigentlich die ultimative Freiheit erreicht habe. Zum Anderen ist das Thema Rente für mich ebenfalls eine große Motivation. Hast du denn da für alle Selbständigen so wie mich einen Tipp zum Rentenaufbau?
Markus: Boah das ist eine schwierige Frage. Das kommt auch drauf an wie jemand von der Mentalität her eingestellt ist. Generell ist es wichtig, sich intensiv mit seinem Geld zu beschäftigen. Das ist schon mal der erste Schritt. Also jeder der hier zuhört ist ja schon mal dazu bereit seine Zeit zu investieren um etwas darüber zu lernen. Ich beobachte das oft, dass Leute sträflich mit ihrem Geld umgehen.
Dann kommt es darauf an, wie hoch die eigenen Risikobereitschaft ist. Ich persönlich sehe mich zum Beispiel eher so als wertstabilen, wertkonservativen Menschen. Andere Leute würde da aber vielleicht schon sagen, dass alles was ich mit Immobilien usw. mache schon hochriskant ist. Aber so ist es natürlich nicht, wenn man es ordentlich und richtig macht. Ich persönlich finde für einen Selbständigen sind Immobilien sehr, sehr wichtig. Nur muss man sich eben eventuell von dem Gedanken trennen, dass man sich, vor allem wenn man in Süddeutschland wohnt, nur eine Immobilie anschaffen kann, wo man selber auch lebt. Ich bin in Landshut, du in München. Wer sich hier eine Immobilie kauft für die Altersvorsorge, der hat das Prinzip noch nicht ganz verstanden. Er wird sich sehr schwer tun damit Geld zu verdienen. In anderen Regionen in Deutschland kann man eben für den Preis von einer 2-Zimmer Wohnung in München durchaus ein 8-Familienhaus kaufen und daraus schöne monatliche Mieten generieren. Ob man jetzt selber an dem Ort wohnen möchte ist gar nicht die Frage. Aber wenn ich da ein professionelles Konzept drum herum habe verdiene ich damit richtig Geld.
Gerade bei Frauen sehe ich, dass sie bei Geldentscheidungen oft intelligenter sind als Männer. Das sage ich meinen männlichen Kunden auch oft. Frauen werden aber auch oft protegiert von Vätern, Brüdern, Freunden oder vermeintlichen Experten. Manche Leute meinen sie müssen Frauen “betütteln” weil diese keine eigenen Entscheidungen treffen können, was natürlich Blödsinn ist. Frauen fragen anders als Männer, aber treffen meiner Erfahrung nach dann kluge Entscheidungen wenn sie mal wissen wo sie hinwollen.
Gerade Frauen, die auch mal eine Auszeit haben wegen Kindererziehung und so, sind halt was die Altersvorsorge betrifft einfach schlechter dran als Männer. Insofern weiss ich nicht warum sich eine 33-jährige kein 8-Familienhaus in einer Stadt in Deutschland kaufen? Manche sagen da “um Gottes willen” aber ich ermutige sie immer und sage “mach das, wenn du das Erste gekauft hast können wir dann in drei Jahren das zweite angehen”. Dadurch entsteht dann die finanzielle Freiheit im Alter. Da braucht man keine klassische Lebens- oder Rentenversicherung oder Bausparer.
Chrissy: Das hört sich gut an. Also nächstes to do für mich ist: ein Mehrfamilienhaus kaufen. Jetzt muss ich nochmal kurz nachfragen bzgl. deinem eigenen passivem Einkommen. Du hast gesagt du hast Immobilien und Aktien?
Markus: Ja, Immobilien. Einzelaktien habe ich nicht, sondern ein Weltportfolio.
Chrissy: Also dein passives Einkommen setzt sich zusammen aus Mieteinnahmen und Dividenden?
Markus: Ja genau. Aber man muss auch immer dazu sagen, dass “passives Einkommen” nicht bedeutet, dass man keine Arbeit mehr damit hat. Es ist natürlich schon so, dass ich mich, wenn ich Mieter habe – oder selbst wenn ich meine Immobilien durch eine Hausverwaltung managen lasse – trotzdem hin und wieder aktiv darum kümmern muss. Nur ist das eben jetzt nicht die klassische Arbeit. Also ich tausche nicht Zeit gegen Geld. Es ist ja nicht so, dass ich irgendwo angestellt bin, 20 Stunden arbeite, dafür meine Lebenszeit gebe und im Gegenzug ein Gehalt bekomme. Dafür habe ich meine Immobilien um die ich mich kümmere. Das macht mir Spaß und es ist auch mein Hobby. Nach einigen Jahren, wenn man dann auch schon einiges abgezahlt hat, kommt Geld zurück und das kann man dann schon als passives Einkommen bezeichnen.
Chrissy: Genau, passives Einkommen ist ja nie 100% passiv sondern man muss doch noch ein bisschen etwas dafür tun.
Markus: Ja im Endeffekt ist es passives Geld. Die wenigsten Leute werden mit eigener Arbeit finanziell unabhängig. Das kommt immer dadurch, dass sie ein Investment tätigen. In dem Fall sind es halt die Mieter, die Zins und Tilgung bei der Bank zahlen. Nur bin ich halt mit meinen Immobilien eben nicht in München sondern in Ostdeutschland zum Beispiel. Es gibt ja sehr schöne Städte dort, traumhaft. Den Leuten erkläre ich dann, dass es natürlich Sinn macht ein Haus in Gegenden zu erwerben wo es nicht extrem teuer ist, wo aber ganz normale Leute mit ganz normalen Mieten wohnen und wo auch das Risiko relativ gering ist, dass da mal etwas passiert. Die Mieter zahlen dann eben Zins und Tilgung, das heisst das Einkommen ist dann schon passiv weil die mir ja im Endeffekt meinen Kredit abbezahlen. Mein eigener Arbeitsaufwand ist dann sehr gering.
Ich mache das aber auch beruflich und bin jetzt seit 30 Jahren Investor. Meine erste Wohnung habe ich schon als Student erworben, damals in Frankreich. Die habe ich inzwischen aber schon wieder verkauft.
Chrissy: Das hätte ich auch mal machen sollen.
Markus: Für mich sind Immobilien einfach faszinierend. Ich würde den Leuten aber immer empfehlen sich einen Profi dazuzuholen und das nicht selber zu machen. Zahlt lieber einen unabhängigen Profi, egal wo ihr seid in Deutschland. Das ist ein riesen Investment und da darf man nichts falsch machen. Ich hab schon genug Fehler gemacht in den letzten Jahren trotz super Ausbildung, die ich jetzt natürlich nicht mehr mache, aber meine Kunden werden diese Fehler eben nie machen. Für diesen Wissenstransfer zahlen sie mich ja zum Beispiel, um wieder auf das Thema Honorarberatung zu kommen.
Chrissy: Hast du sonst noch irgendetwas außer Immobilien und Aktien, das dir passives Einkommen bringt?
Markus: Ja, Photovoltaik. Ich habe vor einigen Jahren angefangen in Photovoltaikanlagen zu investieren. Das fand ich vom Prinzip her gut.
Chrissy: Wie läuft das genau? Also bekommt man da auch eine Art Dividende zurück oder wie funktioniert das?
Markus: Ja, man bekommt halt Erträge. Du verkaufst Strom. Ich hab das mal für Mandanten gemacht und habe große Anlagen in Deutschland gebaut. Also nur für eigene Kunden, wir haben da keinen Vertrieb oder so gemacht. Ich habe dann auch selber investiert und die Anlagen laufen gut, weil wir sie selbst gebaut haben und da eben kein teurer Vertrieb dazwischen war. Dadurch haben wir natürlich hohe Renditen und ich finde das sowohl ökologisch als auch ökonomisch ganz gut. Damit waren wir die Vorreiter, auf einem kleinen Niveau aber immerhin, und unsere Mandanten sind damit sehr zufrieden. Die haben dadurch jetzt auch passive Einkünfte. In diesen Projekten sind zum Beispiel auch nur Selbständige investiert.
Der Mix macht es halt im Endeffekt. Das ist entscheidend, dass ich nicht nur auf ein Pferd setze.
Chrissy: Das ist interessant, da fällt mir gleich die nächste gute Frage zu ein. Ich finde, wenn man sich normalerweise mit Leuten unterhält, haben die Meisten eine Präferenz zu Aktien oder zu Immobilien. Es gibt selten jemanden der sagt beides ist gut. Sagst du da es ist gut in beides zu investieren?
Markus: Breit aufgestellt sein ist wichtig. Also nie nur auf einem Bein stehen. Ich finde es immer vernünftig verschiedene Eisen im Feuer zu haben. Das interessant ist ja immer, dass die Leute die sagen “das ist gut und das ist gut” sind meist diejenigen, die von der Branche das Geld bekommen. Wenn dir zum Beispiel jemand eine denkmalgeschützte Immobilie verkaufen will, die steueroptimiert ist aber die wahnsinnig teuer ist. Dann macht der das weil er halt von der Vertriebsorganisation sein Gehalt bekommt. Das ist ja nicht schlecht, man muss es nur wissen. Ich kann allen immer nur raten einfach mal zu fragen, wenn euch jemand zu Immobilien beraten will, wieviel Immobilien derjenige selber hat. Dann werdet ihr feststellen, dass 90% aller Makler in Deutschland keine Kapitalanlagen haben bzw. keine Immobilien, die sie vermieten.
Chrissy: Echt?
Markus: Ja, das sind immer so Zahlen, die ich so von meinem Kollegen höre. Oder auch klar, dass ein Bänker natürlich sagt, dass er Einzelaktien hat. Ich besitze aber zum Beispiel keine Einzelaktien weil ich gar nicht weiß wie der Markt morgen funktionieren wird. Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Chrissy: Das ist eine gute Einstellung finde ich.
Markus: Das ist jetzt auch einfach eine Lebenserfahrung. Ich habe ein einziges Mal 2001 eine Aktienspekulation gemacht mit tausend Euro. Lukoil Aktien. Die waren mal bei 8.000 und verkauft habe ich sie für 90.
Chrissy: Moment, 90 oder 90.000?
Markus: 90 Euro. Da habe ich festgestellt ah ok, Gier frisst Hirn. Ich hätte ja auch für 8.000 verkaufen können. Aber ich dachte halt bei 10.000 verkauf ich sie. Das ist halt das gefährliche wenn man eine Meinung hat oder wenn einem etwas besser gefällt. Mir geht’s immer um Risikoverteilung. Das Risiko auf verschiedene Töpfe zu verteilen. Wenn man das macht hat man eine relativ gute Chance, dass am Ende des Jahres noch etwas dabei rumkommt. Gerade auf einen längere Zeitraum gesehen.
Chrissy: Ja, das macht Sinn. Nächste Frage: Kennst du das Spiel Cashflow?
Markus: Yes.
Chrissy: (lacht) Ich dachte mir schon, dass du das kennst.
Markus: Hab ich es schon mal gespielt? – Nein.
Chrissy: Hast du das noch nie gespielt?
Markus: Nö, aber muss gut sein. Du willst damit bestimmt auf Kiyosaki raus? Find ich einen super Einstieg. Also bevor ich zum Weltspartag zur Bank renne oder mir einen Bausparvertrag zulege, kaufe ich mir lieber die Bücher von Kiyosaki. Ob das alles stimmt von der Geschichte her was da drin steht ist mir relativ egal, denn das Mindset dahinter ist sehr spannend und interessant. Da wird ja immer so ein bisschen kritisiert, dass das teilweise erfunden ist mit Rich Dad Poor Dad und so. Ist ja aber eigentlich egal, denn die Analogien darin sind sehr, sehr spannend. Wer das gelesen hat als junger Mensch oder als jemand der sich jetzt selbständig macht, der macht 80% der Fehler nicht mehr, die andere Menschen machen. In sofern kann ich die Bücher von ihm uneingeschränkt empfehlen. Überhaupt diese Bücher von Leuten die über Geld schreiben. Selbst Tony Robbins, der ja recht hoch-gehyped wird. Gut, diese dicken Bücher von ihm braucht man nicht unbedingt zu kaufen. Aber der macht auch schon genug im Internet auf Youtube und so. Da geht’s ja einfach darum, wie ist mein Mindset zum Thema Geld. Das ist eigentlich das entscheidende. Nämlich, dass ich mich von dem löse, was ich im Elternhaus gelernt habe in Deutschland.
Chrissy: Ja, Rich Dad Poor Dad habe ich auch gelesen. Aber ich wollte jetzt eigentlich gar nicht auf das Buch hinaus, sondern ich wollte eigentlich nur fragen ob du das Spiel “Cashflow” kennst. Denn dort ist es ja so, dass es das Ziel des Spiels ist, aus dem Hamsterrad zu entkommen. Das heißt im Prinzip genau das, was ich jetzt auch versuche, nämlich die finanzielle Freiheit zu erreichen. Also durch irgendetwas so viel passives Einkommen zu bekommen, dass man seine Grundausgaben gedeckt hat. Am Anfang von dem Spiel bekommt man immer so eine Karte, auf der dir ein Beruf zugewiesen wird, ein Einkommen und eine Familiensituation. Im Laufe des Spiels kann man dann in Aktien und Immobilien investieren und durch diese Investitionen kann man dann finanziell frei werden. Für meine Frage münze ich jetzt einfach mal meine Voraussetzungen auf eines von diesen Kärtchen. Also stell dir doch einfach mal vor du würdest jetzt so ein Kärtchen am Anfang des Spiels ziehen. Da würde jetzt draufstehen, dass du beruflich Designer bist und ca. 80.000 Euro brutto im Jahr verdienst. Stell dir doch mal vor du bist jetzt schon mitten im Spiel und hast dir schon ein paar Aktien gekauft. Dein Depot ist ungefähr 100.000 Euro wert und du hast dir außerdem schon eine Wohnung gekauft. Momentan bist du bei einem Cashflow von ca. 200 Euro, d.h. um deine Lebenskosten von 2200 Euro zu decken fehlt dir noch ein gutes Stück. Was wäre deine Strategie in diesem Spiel um es zu gewinnen und dementsprechend aus dem Hamsterrad zu entkommen?
Markus: Also ich nehm die 100.000 und bau erst mal ein super Immobilienkonzept auf. Dann bekomme ich bei der Bank ein Darlehen von ca. 500.000 Euro. Davon kaufe mir ein Mehrfamilienhaus in Ostdeutschland in einem Ort, den ich jetzt nicht nenne. Dadurch habe ich dann im Jahr ca. 24.000 Euro Bruttoeinnahmen. Dann kann ich noch Kosten dagegen ansetzen und habe Abschreibungen. Damit bin ich dann bei circa 2000 Euro pro Monat, die ich dann zur Verfügung habe. Damit habe ich dann die 2200 Euro pro Monat und habe das Spiel gewonnen.
Chrissy: Oh, ja dann bist du schon recht schnell aus dem Hamsterrad draussen.
Markus: Aber, und das ist das entscheidende, denn bei Immobilien kann ich halt im positiven Sinne “hebeln”. Das heißt, aus meinen 100.000 mache ich 500.000 wenn ich die Bank von meinem Konzept überzeugen kann. Die Immobilie nimmt die Bank dann ja sowie als Sicherheit. Aber plötzlich habe ich dann eben nicht mehr einen Wert von hundertausend, sondern von fünfhundertausend dort stehen. Durch Fremdkapital bekomme ich damit meine finanzielle Gelassenheit, das ist im Prinzip die ganze Kunst. Das mache ich dann einfach zwei oder drei Mal.
Chrissy: Wie das machst du zwei oder drei Mal?
Markus: Ja jetzt nicht direkt hintereinander und nicht jedes Jahr. Aber wenn du dann eben wieder Cash angesammelt hast, dann gibt dir die Bank beim zweiten Mal viel leichter Geld. Weil du quasi schon erfahren bist. Je mehr Investitionssummen du bei der Bank aufnimmst, desto leichter ist es, neues Geld zu bekommen.
Chrissy: Und weil die dich dann schon kennen, oder?
Markus: Genau. Bei Banken ist es ja quasi ein “people business”. Das wäre auf jeden Fall meine Strategie. Weil wenn ich jetzt warte, dass ich 24.000 Euro aus der Börse bekomme, dann muss ich ja erst mal 500.000 bis 600.000 Euro ansparen, damit ich da bei 5% ungefähr mit hinkomme. Das heißt da muss ich lange warten.
Chrissy: Ok, das heißt man kann verschiedene Strategien fahren. Man könnte jetzt auch sagen man arbeitet ganz normal und legt eben soviel Geld zur Seite wie es geht…
Markus: Ach, so alt kannst du gar nicht werden. Das ist ja die Schwierigkeit. Jetzt in deiner Situation, wenn du 80.000 Euro in deiner Branche verdienst, was ja schon gut ist, kannst du ja gar nicht so viel sparen. Denn du musst dich versichern, was für die Rente weglegen und so weiter. Also dann hast du halt vielleicht mit 70 Jahren eine finanzielle Unabhängigkeit von 2.000 Euro erreicht. Aber es geht alles viel schneller, wenn ich vorher mein Kapital als Investor nutze, als Unternehmer. Ich lasse dann andere Leute dafür arbeiten. Also quasi die Mieter, die ja zur Arbeit gehen und mir dann meine Wohnung abzahlen.
Chrissy: Das heißt quasi, dass um die Immobilien eigentlich kein Weg drum herum führt. Also zumindest wenn man das Ziel hat bald finanziell frei zu sein.
Markus: Aus meiner Sicht ist es DER Hebel. Ich mache das ja wie gesagt schon lange und geh jetzt auch nicht so mit diesem Immobilienboom und ich glaube auch nicht den Leuten da draussen am Markt dieses “in zwei Jahren zum Immobilienmillionär”, aber darum geht es auch nicht. Es geht darum ein vernünftiges Konzept aufzubauen, das solide und nachvollziehbar ist. Man kann auch erst mal mit einer Wohnung anfangen, damit man erst mal ein bisschen in das Thema reinkommt. Oder man nimmt sich eben einen Experten an die Seite und sagt z.B. ok, mit 500.000 fühle ich mich noch gut, lass uns das machen. Ich persönlich würde mit keinem darüber reden, denn die meisten Menschen in eurem Umkreis verstehen das nicht. Ihr müsst das einfach durchziehen. Also: gutes Konzept und sich gut einlesen in das Thema.
Das erste Haus ist dann ein sehr schönes Gefühl. Danach wird es auch nicht schlechter, aber danach, und ich sehe das bei meinen Kunden, wird es ein bisschen entspannter. Man kommt da sehr schnell rein und man fühlt sich dann auch sehr schnell wohl als Investor.
Chrissy: Das ist bestimmt ein super Gefühl, wenn man dann mal seine erste Miete überwiesen bekommt. Dann bekommt man plötzlich Geld und ist dafür aber keine 8 Stunden arbeiten gegangen.
Markus: Ja dafür habe ich halt die Jahre vorher gearbeitet, dass ich jetzt in einer Situation bin, in der ich investieren kann. Wenn ich dann auch noch gute Mieter habe, dann passt alles. Ich muss mit den Mietern natürlich ordentlich umgehen, denn sie sind ja meine Kunden. Dann sollte ich mir auch noch ab und zu das Haus mal angucken. Das heißt jetzt nicht, dass ich selber jede Glühbirne austauschen muss. Wichtig finde ich auch, dass ich selber damit im reinen bin und nicht versuche da jeden Cent rauszuquetschen. Das Gesamtkonzept muss halt passen. Für mich ist das jedenfalls ein ganzer großer Schritt zum passiven Einkommen.
Chrissy: Ja super, danke dir für die vielen Antworten. Noch eine kurze Abschlussfrage. Kannst du den Hörern und Lesern denn noch irgendein Buch oder ein Hörbuch empfehlen, dass du besonders gut findest?
Markus: Ich könnte ja jetzt einen super Podcast empfehlen, nämlich meinen. Der heißt “Money Talk – Lasst uns über Geld reden”. Da geht’s halt so um Finanzthemen. Ich versuche das immer möglichst locker zu erklären und da könnt ihr auch gerne eure Fragen stellen.
Was das Lesen angeht, wie gesagt für Einsteiger auf jeden Fall die Kiyoaski Bücher. Zum Thema Immobilien kann ich nur den Jörg Winterlich empfehlen. Das ist wirklich DAS Buch für mich über Immobilieninvestments in Deutschland. Der gibt auch sehr gute Seminare.
Haltet euch fern von diesen ganzen Youtubern und Webseiten, wo irgendwie sowas versprochen wird wie “in ein paar Jahren seit ihr Millionär”. Das sind immer die Jungs die mit dem gemieteten Porsche am Wochenende die Videos drehen. Ist ganz nett aber bringt euch halt nicht weiter. Redet mit Leuten, die schon erfolgreich sind im Investment. Das ist immer wichtig, sich vielleicht auch einen Mentor zu suchen, der einen begleitet. Stellt viele Fragen und dann kommt ihr auf jeden Fall einen Schritt weiter.
Chrissy: Super, danke für das Interview und die vielen Tipps. Falls jetzt jemand neugierig geworden ist und dich gerne kontaktieren will, stellen wir deine Kontaktdaten in die Shownotes und hier unter den Artikel.
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Wenn ihr mit Markus Wahle Kontakt aufnehmen wollt, könnt ihr ihm einfach eine Email schreiben oder ihm eine Nachricht auf seiner Webseite schicken.
Mail: mw@adfineo.de
Webseite: https://www.adfineo.de/
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